Ein Beitrag von Dr. Richard Blokesch, Psychotherapeut in Wien & Online
Angst gehört zu den grundlegendsten Emotionen des Menschen – sie schützt uns, warnt uns vor Gefahren und bringt uns dazu, instinktiv zu reagieren. Doch was, wenn Angst überhandnimmt? Wenn sie nicht mehr schützt, sondern lähmt? In meiner Arbeit als Psychotherapeut – sowohl in meiner Praxis in Wien als auch online – begleite ich viele Menschen, deren Alltag durch übermäßige oder unerklärliche Angstzustände geprägt ist.
In diesem Beitrag möchte ich erklären, wie Angst im Gehirn entsteht, warum sie manchmal ein Eigenleben entwickelt – und vor allem, wie wir lernen können, mit ihr umzugehen.
Angst im Gehirn: Wenn der innere Alarm anschlägt
Wenn wir Angst empfinden, geschieht das nicht „einfach so“ – es ist ein hochkomplexer Prozess im Gehirn, der innerhalb von Millisekunden abläuft. Hauptakteure dabei sind:
- Die Amygdala – unser „emotionales Frühwarnsystem“. Sie registriert Gefahrenreize (ob real oder eingebildet) und leitet sofort eine Alarmreaktion ein.
- Der Hypothalamus – er aktiviert das autonome Nervensystem.
- Der präfrontale Kortex – unser rationales Zentrum, das Gefahrensituationen einordnet. Doch unter Stress schaltet er sich oft ab.
Das Ergebnis: Herzklopfen, flache Atmung, Zittern, Schweißausbrüche, das Gefühl von Bedrohung – selbst wenn objektiv keine Gefahr besteht.
Diese Reaktion war evolutionsbiologisch sinnvoll. Heute jedoch reagieren viele Menschen auf soziale Situationen, Leistungsdruck oder diffuse Sorgen mit genau denselben intensiven Symptomen wie auf einen echten Angriff. Und genau hier beginnt das Leiden.
Wenn Angst chronisch wird: Die Spirale verstehen
Eine gelegentliche Angstreaktion ist normal. Doch wenn Angst chronisch wird, spricht man von einer Angststörung. Die häufigsten Formen, mit denen ich in meiner Praxis arbeite, sind:
- Generalisierte Angststörung: ständiges Grübeln, Sorgen um die Zukunft, körperliche Anspannung
- Panikstörung: plötzlich auftretende Panikattacken ohne erkennbaren Auslöser
- Soziale Phobie: starke Angst vor Bewertung, Ablehnung oder Blamage
- Spezifische Phobien: intensive Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen
Oft entsteht ein Teufelskreis: Die Angst vor der Angst verstärkt die Symptome, Vermeidungsverhalten nimmt zu, und das Leben wird immer enger.
Warum rationales Denken nicht ausreicht
Viele meiner Klient:innen sagen im Erstgespräch: „Ich weiß ja, dass die Angst irrational ist – aber ich kann sie trotzdem nicht stoppen.“ Und genau das ist der Punkt: Angst ist eine emotionale Reaktion, die sich nicht einfach „wegdenken“ lässt.
Das Gehirn reagiert auf vermutete Gefahr – nicht auf Logik. Deshalb braucht es therapeutische Ansätze, die direkt an den emotionalen Prozessen ansetzen und gleichzeitig neue Denk- und Verhaltensmuster ermöglichen.
Was hilft: Wege, das Angstsystem zu beruhigen
1. Verstehen, was passiert (Psychoedukation)
Zu wissen, wie Angst funktioniert, ist oft der erste entlastende Schritt. Viele Menschen fühlen sich ihren Gefühlen ausgeliefert – wenn sie jedoch erkennen, dass es sich um neurobiologische Abläufe handelt, können sie Distanz gewinnen und Kontrolle zurückerlangen.
2. Exposition statt Vermeidung
In der Verhaltenstherapie arbeiten wir gezielt mit Expositionsübungen. Das bedeutet: Sich schrittweise mit angstauslösenden Situationen konfrontieren – in einem geschützten Rahmen. So lernt das Gehirn, dass keine echte Gefahr besteht, und die Reaktion wird mit der Zeit schwächer.
3. Kognitive Umstrukturierung
Ängste entstehen oft durch automatisierte Gedanken wie „Ich werde ohnmächtig“, „Ich werde versagen“ oder „Alle sehen, wie nervös ich bin“. Diese Gedanken analysieren und durch realistischere ersetzen zu lernen, ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.
4. Achtsamkeit & Atemübungen
Angst ist meist zukunftsorientiert – Achtsamkeit bringt uns ins Hier und Jetzt. Atemtechniken und achtsame Selbstwahrnehmung helfen dabei, den Körper zu beruhigen und eine neue innere Haltung zu entwickeln.
5. Online-Therapie: Hilfe, wo Sie sind
Viele Menschen mit Angst scheuen den Weg in eine Praxis. Deshalb biete ich auch Online-Therapien an – flexibel, sicher und wissenschaftlich fundiert. Gerade bei Ängsten ist dieser Zugang für viele der erste hilfreiche Schritt zur Veränderung.
Meine Erfahrung: Angst kann verändert werden
Ich arbeite seit vielen Jahren mit Menschen, die unter Angststörungen leiden – und ich weiß, wie belastend, einschränkend und manchmal sogar beschämend sich diese Gefühle anfühlen können. Gleichzeitig habe ich unzählige Male erlebt, wie durch gezielte therapeutische Arbeit eine spürbare Verbesserung möglich wird.
Es geht nicht darum, Angst ganz „wegzumachen“. Es geht darum, wieder Kontrolle zu gewinnen, innere Sicherheit aufzubauen und zu erleben: Ich bin nicht hilflos. Ich kann Einfluss nehmen.
Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen
Wenn Sie sich in diesem Text wiedererkennen, lade ich Sie herzlich ein, mit mir in Kontakt zu treten. Ob in meiner Praxis in Wien oder im geschützten Rahmen einer Online-Sitzung – gemeinsam finden wir einen Weg, wie Sie Ihre Angst besser verstehen, bewältigen und Ihren Alltag wieder freier gestalten können.
Kontaktieren Sie mich gerne:
📍 Praxis: Fillgradergasse 12, 1060 Wien
📞 Tel: +43 676 967 12 70
📧 E-Mail: richard.blokesch@gmail.com
🌐 Online-Therapie möglich
Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen und auf Ihrem Weg zu begleiten.
Ihr Dr. Richard Blokesch